Flüchtlingskrise: Die unerfüllte Agenda für 2021

Im Laufe des Jahres 2020 wurde die Berichterstattung über die Flüchtlingskrise und andere humanitäre Krisen auf der Welt weitgehend von Nachrichten über Pandemien und die US-Präsidentschaftswahlen überschattet. Die dramatische Verschlechterung der Lage in Griechenland und Bosnien gegen Ende des Jahres mit dem Beginn des Winters ließ jedoch die Alarmglocken läuten, daß endlich gehandelt werden muß.

Während sich die Versorgung mit humanitären Hilfsgütern in den kritischsten Orten, Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos mit 7500 Flüchtlingen und Lipa in Zentralbosnien mit weiteren 1000 Flüchtlingen, langsam verbessert, sind die „Vereinbarungen“ der EU mit Regierungen in Westafrika gescheitert. Der Plan war praktisch, diesen Regierungen Geld zu geben, damit sie Menschenhändler bestechen konnten, um den Flüchtlingsstrom zu reduzieren. Aber vor kurzem entstand eine neue Route zu den spanischen Kanarischen Inseln, auf der bereits Tausende in den unruhigen Gewässern des Atlantiks umgekommen sind.

Das Problem des EU-Ansatzes liegt auf der Hand: Er ignoriert die unübersehbare Notwendigkeit des wirtschaftlichen Aufbaus in den Ländern, aus denen die Migranten fliehen. Wenn die Europäer sich beim Ausbau von Verkehrsnetzen, Wasserversorgung und Kanalisation, Krankenhäusern, Schulen, Berufsschulen etc. engagieren würden, dann sähen die Zukunftsperspektiven für junge Afrikaner ganz anders aus. Es gibt mehrere Großprojekte, die schnell auf den Weg gebracht werden könnten, darunter Transaqua für die Region zwischen dem Tschadsee und dem Kongofluß (wir berichteten wiederholt) und die Transafrikanische Eisenbahn zwischen der Ost- und Westküste des Kontinents.

Dies würde zugegebenermaßen enorme Investitionen erfordern. Aber selbst rein finanziell betrachtet wäre es auf Dauer weniger kostspielig, potentiellen Migranten in ihren Heimatregionen Arbeitsplätze und menschenwürdige Lebensbedingungen zu bieten, als sie in Europa zu subventionieren.

Vieles von dem, was zu tun ist, wird dokumentiert und erläutert in Sonderberichten, die EIR und das Schiller-Institut in den letzten Jahren veröffentlicht und auf internationalen Konferenzen vorgestellt haben, und die Gürtel- und Straßen- Initiative bietet zusätzliche Optionen. Die Herausforderung besteht natürlich darin, Europa in ein solches neues Paradigma hinzubringen. Die Sonderberichte können im Internet unter https://shop.eir.de bestellt werden.

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