Finanzkollaps zwingt Federal Reserve zu geldpolitischer Neuausrichtung
In seiner Rede auf dem jährlichen Zentralbank-Symposium in Jackson Hole, Wyoming, am 23.8. verkündete der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell, für die Fed sei „die Zeit gekommen“, die Zinsen zu senken. Während einige kommentierten, seine Ankündigung komme „rechtzeitig“, um den Kandidaten der Demokratischen Partei zu begünstigen, kam sie in Wirklichkeit fast zu spät.
Wie Lyndon LaRouche oft betonte, haben die Zentralbanken in ihrem unhaltbaren System keine andere Wahl, als Geld zu drucken. Deshalb ging er davon aus, daß von den beiden möglichen Todesarten des Systems – Bankrott oder Hyperinflation – die letztere wahrscheinlicher sei.
Denken Sie daran, was geschah, als die Bank von Japan vor einigen Wochen den Zinssatz von 0% (Null!) auf 0,25% anhob. Der Zusammenbruch des weltweiten Aktienmarktes hat gezeigt, daß das bankrotte System nicht einmal eine Zinserhöhung von einem Viertelprozent verkraften kann! Erst als die Bank von Japan am 7. August eilig verkündete, die Zentralbank werde die Zinsen unter den Bedingungen der Marktvolatilität nicht weiter anheben, beruhigten sich die Märkte.
Es stimmt, daß Jerome Powell spekuliert haben könnte, daß er mit einer Zinssenkung bis zur sprichwörtlich letzten Minute wartet, damit die Folgen für die Inflation erst nach den Präsidentschaftswahlen am 5. November spürbar werden. Die Änderung der Geldpolitik wird der Realwirtschaft nicht helfen, sondern die Blase an der Wall Street nähren. Damit sich die Realwirtschaft erholen kann, müßte das Spielkasino Wall Street geschlossen werden. Dies könnte durch die Wiedereinführung des Glass-Steagall-Gesetzes geschehen, das die Geschäftsbanken von den Investmentbanken trennte und letzteren den Zugang zum Zentralbankgeld verwehrte.
Die Wirtschaftswissenschaftler Pam und Russ Martens, die die Website Wall Street On Parade betreiben, plädieren regelmäßig für die Wiedereinführung dieses Gesetzes, so auch in einem Artikel vom 20.8. mit dem Titel „Die Teufel von 2008 sind zurück in den Megabanken“. Die extreme Verschuldung, die im Bericht des Untersuchungsausschusses des Kongresses im Jahr 2010 als Ursache der Finanzkrise 2007-2008 aufgedeckt wurde, ist seitdem nicht zurückgegangen, sondern hat zugenommen.
Darüber hinaus halten vier US-Megabanken 87% des Derivatengagements des gesamten US-Bankensektors, und sie haben genauso viele Derivatwetten außerhalb ihrer Bücher wie in ihrer Bilanz. Nehmen Sie das Beispiel von JP Morgan: Nach den Finanzdaten des Federal Financial Institutions Examination Council (FFIEC) hielt JPMorgan Chase zum 31.12. 2023 3,227 Billionen Dollar an „außerbilanzlichen“ Werten, während das Unternehmen der SEC ein Gesamtvermögen von 3,875 Billionen Dollar in seiner Bilanz meldete.
Die Regulierungsbehörden bestehen darauf, daß die Megabanken ihre Eigenkapitalquote erhöhen, aber die Megabanken haben sich bisher erfolgreich gewehrt, auch mit Erpressung. Daher fordern die Martens den Kongreß auf, „das Glass-Steagall-Gesetz wiederherzustellen, das die staatlich versicherten Banken dauerhaft von den Handelskasinos an der Wall Street trennen würde“.