Entkopplung zweier Systeme oder ein neues Paradigma für die Menschheit

Redner aus Rußland und China vervollständigten das Bild. Andrej Kortunow, Generaldirektor des Russian International Affairs Council (RIAC), stellte fest: „Die harten wirtschaftlichen und militärischen Maßnahmen gegen Rußland sind keine Reaktion auf den Einsatz in der Ukraine, sondern sie wurden jahrelang vorbereitet.“ Er verwies dabei auf den neuen Militärblock AUKUS, die QUAD-Gruppe, Bidens „Gipfel der Demokratien“ sowie die ständige Aufrüstung an Rußlands Grenzen. Die derzeitige Konsolidierung der NATO könne aber nicht von Dauer sein, weil der Zusammenbruch des Dollars als Weltwährung zum Zerfall des Westens führt, während gleichzeitig in der Welt eine neue Kräftekoalition entsteht.

Prof. Wang Wen, geschäftsführender Dekan des Chongyang-Instituts für Finanzstudien und Vizedekan der Silk Road School an der Renmin-Universität in China, gab einen Überblick über Chinas atemberaubenden Aufstieg in den letzten 40 Jahren, der ohne Kriege oder schwere Finanzkrisen auskam. Heute entfallen 30% des Wirtschaftswachstums der Welt auf China, und in Afrika tätigt es 60% der Investitionen. China sehe in seiner Stärke ein Mittel für Entwicklung und Frieden auf der Welt.

Oberst a.D. Richard Black, früherer Leiter der Strafrechtsabteilung im Pentagon und Landessenator von Virginia, warnte eindringlich: „Die Ukraine hat den Krieg verloren, aber es droht immer noch ein Atomkrieg.“ Die Sanktionen hätten die erklärte Absicht, Rußlands Wirtschaft zu zerstören und das Land zu isolieren, ganz verfehlt und müßten aufgehoben werden. Die Stimmen im Westen, die den Einsatz von Atomwaffen ins Spiel bringen, seien verrückt.

Drei weitere Redner vervollständigten das Podium. Sam Pitroda, ehemaliger Minister und Berater von sieben indischen Premierministern, rief zu einer grundlegenden Neugestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft auf und betonte Gandhis Prinzipien: Gewaltlosigkeit und „Wahrheit, Vertrauen und Liebe“.

Dr. Wolfgang Bittner, Doktor der Rechtswissenschaften und vielseitiger Autor aus Deutschland, sprach zum Thema „Der West-Ost-Konflikt – eine Inszenierung“. Er widerlegte die Behauptung, in der Ukraine würden „westliche Werte“ verteidigt, obwohl dort Neonazis offiziell Teil der Streitkräfte sind. Deutschland und Europa seien heute nur Handlanger der US-Politik.

Clifford Kiracofe, ehemals leitender Mitarbeiter des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats und Präsident des Washingtoner Institute for Peace and Development, beklagte, die USA führten den Westen zurück in den Kalten Krieg, mit einem Kreuzzug gegen die Realität einer multipolaren Welt und den Aufstieg Chinas. Gleichzeitig schaffe der Westen „Helikoptergeld“ und Kredite mit Negativzinsen, um Banken zu retten und Aufrüstung zu finanzieren, während die Realwirtschaft zusammenbricht. Die Sanktionen zwängen Rußland und China dazu, ein alternatives Finanzsystem aufzubauen, aber „zwei konkurrierende Systeme sind keine Lösung“, man brauche ein umfassendes neues internationales System und die Wiederherstellung der Diplomatie.

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