Drastische Energierationierung wird für Deutschland vorbereitet

Die radikale Geopolitik bringt Deutschland in eine prekäre Lage bei der Energieversorgung. Ersatz für die russischen Gaslieferungen zu finden, erweist sich mittelfristig als äußerst schwierig und in naher Zukunft als unmöglich. Alle „Alternativen“, die die Regierung in ihrem hektischen Bemühen um Diversifizierung anpreist, werden den Bedarf nicht vor 2026 decken und selbst dann nur einen Bruchteil dessen liefern, was Rußland vor dem deutsch-europäischen Embargo geliefert hatte.

So sieht das am 29.11. veröffentlichte Abkommen mit Katar ab 2026 die Lieferung von 2 Mrd. m³ LNG jährlich über 15 Jahre vor. Der nationale Gasverbrauch lag 2021 bei 90 Mrd. m³. Und angesichts der Menschenrechtskampagne gegen Katar könnte selbst dieses bilaterale Abkommen gefährdet sein.

Das Jahr 2023 beginnt also mit großer Unsicherheit über die Stabilität der Gasversorgung, sowohl für die privaten Haushalte mit Gasheizung (etwa die Hälfte aller Haushalte) als auch für die Industrie. Die Gasreserve, die Deutschland in den Sommer- und Herbstmonaten aufbauen konnte, erscheint in der Regierungspropaganda beeindruckend, ist aber zu einem erheblichen Teil eine Folge der sinkenden Industrieproduktion. Diese beeinträchtigt die Produktion von Großindustrien wie dem Automobilbau, die auf Komponenten von Zulieferern angewiesen sind, die ihre Produktion zurückfahren. Dieser Trend dürfte sich 2023 noch verstärken, da sich die Verfügbarkeit von Gas im nächsten Jahr nicht wesentlich verbessern wird.

Unterdessen ruft die Bundesnetzagentur die Deutschen dazu auf, mehr Gas zu sparen. Ihr Präsident Klaus Müller sagte dem Tagesspiegel, derzeit betrage die Einsparung nur 13%, doch nötig seien 20% und mehr. Selbst dann sind im Falle einer Kältewelle, etwa bei Temperaturen von -10°, die Risiken hoch. Da die Reserven nicht für mehr als 3-4 Wochen extremer Kälte reichen, wird die freiwillige Reduzierung schnell an ihre Grenzen stoßen, und Rationierung muß verordnet werden.

Nach den (im Detail unveröffentlichten) Plänen der Agentur würde die Regierung im Falle einer ernsten Verknappung den Notstand ausrufen und die Gasbezüge von rund 40.000 kleineren und mittleren Unternehmen einheitlich kürzen. Für die 2500 Großverbraucher in energieintensiven Branchen wie Chemie, Metallverarbeitung, Stahl, Glas, Keramik, Papier und Lebensmittelindustrie, auf die fast zwei Drittel des industriellen Gasverbrauchs entfallen, gäbe es individuelle Rationierungen.

Der einzige kurzfristige Ausweg wäre die Wiederaufnahme der Gaseinfuhren aus Rußland. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine Initiative der deutschen Regierung für ein Friedensabkommen in der Ukraine, was derzeit nicht auf Berlins Agenda steht.

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