Die NATO provoziert, aber nicht aus einer Position der Stärke heraus

Bei seinem Besuch in Kiew am 20.4. versicherte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Präsident Selenskyj, die Ukraine werde irgendwann in die NATO aufgenommen. Angesichts des wachsenden Widerstands in den Bündnisstaaten gegen den westlichen Stellvertreterkrieg gegen Rußland könnte er damit jedoch mehr versprechen, als er halten kann.

Bei dieser Gelegenheit bestätigte der Generalsekretär, daß die NATO-Verbündeten der Ukraine seit Februar 2022 bereits mehr als 150 Mrd.€ (!) zur Verfügung gestellt haben. Das sei aber immer noch nicht genug, sagte er am folgenden Tag beim Ukraine-Unterstützungstreffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein in Deutschland.

Die ukrainische Führung ist der gleichen Ansicht. Selenskyj hatte ihm gesagt, sie bräuchten mehr „Langstreckenwaffen, moderne Flugzeuge, Artillerie und gepanzerte Fahrzeuge“, Vize-Außenminister Andrij Melnyk (ein offener Bewunderer des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera) forderte „zehnmal mehr, um die russische Aggression zu beenden“, und der Chef des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats Oleksij Danilow twitterte: „Versucht nicht, uns an den Verhandlungstisch zu bringen, gebt uns genug Waffen. Waffen sind der beste Vermittler…“

Da immer mehr westliche Militärexperten warnen, Kiews vielbeschworene „Frühjahrsoffensive“ gegen Rußland werde scheitern – im Gegensatz zu der Prahlerei über eine Rückeroberung der Krim -, deuten solche Äußerungen darauf hin, daß man für dieses Scheitern einen „Mangel an Waffen“ verantwortlich machen will.

Trotzdem eskaliert die NATO ihre Provokationen, so verweigerten die USA russischen Journalisten, die an zwei wichtigen Veranstaltungen des UN-Sicherheitsrats unter Vorsitz von Außenminister Lawrow am 24. und 25.4. teilnehmen wollten, die Visa.

Dies bestätigen die kürzlich durchgesickerten geheimen Pentagon-Dokumente (vgl. SAS 16/23). Die russische Nachrichtenagentur TASS fragte die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, am 23.4. nach ihrer Einschätzung der darin enthaltenen Informationen. Sie antwortete: „Diese undichten Stellen offenbaren einerseits die totale Überwachung der konkreten militärischen Situation in der Ukraine, was die ukrainischen Truppen wie Marionetten in einem Stellvertreterkrieg aussehen läßt – nicht gerade ein angenehmer Zustand.“ Weiter wird sie zitiert: „Das wirklich Beunruhigende ist die Desinformation über die wahre Einschätzung der Chancen der Ukraine, ,diesen Krieg auf dem Schlachtfeld zu gewinnen‘. Wenn die US-Dienste eine viel pessimistischere und eigentlich realistischere Einschätzung über die Unfähigkeit der Ukrainer hatten, ,zu gewinnen‘, das aber bewußt anders darstellten, dann wurden nicht nur die Ukrainer geopfert, auch die Verbündeten wurden zur Lieferung von mehr und schwereren Waffen verleitet, was sie letztlich zum Ziel einer möglichen Eskalation macht…“ (https://tass.com/world/1608289)

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