Die Krise von 2008 ist wieder da (sie war nie weg)

Am Wochenende des 18.-19.3. erging aus New York, London und Brüssel der Befehl an Bern und Zürich, die Credit Suisse (CS) um jeden Preis zu retten. Der unaufhaltbare Run auf die Einlagen und die Erosion des Eigenkapitals trieben den einstigen Schweizer Riesen in den Konkurs. Und angesichts der Derivatgeschäfte von US-Großbanken mit der CS (s.u.) hätte das eine Systemkrise ausgelöst.

Schließlich einigte man sich darauf, daß die Schweizer UBS ihre langjährige Konkurrentin übernimmt. Damit die UBS diese Last auf sich nahm, wurde jedoch folgendes vereinbart: Die UBS übernimmt die CS für3 Mrd. CHF – weniger als die Hälfte des Marktwerts, selbst auf dem derzeitigen niedrigen Niveau. Die Schweizer Regierung setzte mit einer Notverordnung das Mitspracherecht der Aktionäre bei einem solchen Vertrag aus. (Saudi-Arabien, der Hauptaktionär mit fast 10%, wird erfreut sein, für seine für 4 CHF gekauften Aktien 76 Rappen zu erhalten.)

Zusätzlich werden 16 Mrd. CHF an CS-Schulden in Form nachrangiger Anleihen einfach gestrichen. Diese Gläubiger, denen eine Rendite von 7,5% versprochen wurde, haben ihr ganzes Geld verloren. Zudem wurde zugesagt, mit bis zu 9 Mrd. CHF künftige Verluste aus Derivatwetten der CS zu decken. Darüber hinaus schafft die Schweizerische Nationalbank zwei Sicherheitsnetze von jeweils 100 Mrd. CHF. Insgesamt beläuft sich das Rettungspaket auf 225 Mrd. Franken.

Unterdessen pumpte auf der anderen Seite des Atlantiks die Federal Reserve mehr Geld in die Kassen als 2008. In der Woche vor den Iden des März nahmen die Banken insgesamt 164,8 Mrd.$ aus zwei Stützungsfenstern der Federal Reserve auf. Davon stammt eine Rekordsumme von 152,85 Mrd.$ aus dem Diskontfenster, dem traditionellen Liquiditätsreservoir für Banken. Den bisherigen Rekord, 111 Mrd.$, hatte es während der Finanzkrise 2008 gegeben!

Zusammen mit der Rettung regionaler US-Banken und der Mega-Rettung der Credit Suisse legten die Zentralbanken am Wochenende vom 18.-19.3. über 700 Mrd.$ an Rettungsgeldern auf den Tisch – und das ist noch nicht alles.

Am Sonntagabend, 19.3., gaben sechs Zentralbanken eine beispiellose Erklärung ab, in der sie unbegrenzte Rettungen durch ein Dollar-Swap-Abkommen zusagen. Die sechs Banken sind: Bank of England, Bank of Canada, Bank of Japan, EZB, Schweizerische Nationalbank und Federal Reserve. In der von der Fed veröffentlichten Erklärung heißt es: „Um die Effektivität der Swap-Linien bei der Bereitstellung von US-Dollar-Finanzierung zu verbessern, vereinbarten die Zentralbanken, die derzeit US-Dollar-Geschäfte anbieten, die Frequenz von Geschäften mit siebentägiger Laufzeit von wöchentlich auf täglich zu erhöhen. Diese täglichen Operationen werden am Montag, den 20. März 2023, beginnen und mindestens bis Ende April andauern.“

Die Krise von 2008 ist wieder da, eigentlich war sie nie verschwunden. Und das Liquiditätspumpen (QE) ist wieder da, in noch größerem Ausmaß als 2008, weil die Schulden in der Zwischenzeit gestiegen sind.

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