Die „Alles-Blase“ ist kurz vor dem Platzen

Am 20.1. warnte der Gründer der Vermögensverwaltung GMO, Jeremy Grantham, eine „Superblase“ aus Aktien, Immobilien und Rohstoffen werde bald platzen und Vermögenswerte in Höhe von 35 Bio.$ vernichten. Es wäre das vierte Ende einer solchen Blase in den letzten hundert Jahren, schrieb er, nach den Aktienblasen 1929 und 2000 und der Immobilienblase 2008.

Grantham ist kein Vorkämpfer des Gemeinwohls gegen die Räuber der City und der Wall Street, sondern im Gegenteil ein Insider der Finanzeliten, die die „grüne“ Blase als Mittel zum Überleben der Finanzmärkte schaffen wollen. So rät er seinen Kunden, in großem Stil „klimaneutral“ zu investieren.

Dennoch beschreibt er die kommende Kernschmelze durchaus treffend. „Obwohl wir vor dem größten potentiellen Vermögensverlust in der Geschichte der USA stehen“, schreibt er auf der Webseite seines Unternehmens, wolle ihm niemand zuhören, denn „Superblasen sind oft die aufregendsten finanziellen Erfahrungen im Leben“. Die US-Notenbank und andere Zentralbanken „scheinen die Gefahr nicht zu sehen“.

Wie als Beweis dafür titelte Bloomberg Business am 27.1. „Amerikas Wirtschaft boomt“ und zitierte Statistiken mit einem „über den Erwartungen liegenden“ BIP-Wachstum im letzten Quartal. In dem Artikel wird aber auch die Entscheidung der Fed vom selben Tag erwähnt, die Liquiditätszufuhr zu drosseln („Tapering“) und die Zinsen zu erhöhen. Bedrohlich heißt es: „Die Händler stellen sich auf höhere Kreditkosten ein, denn die Geldmärkte rechnen in diesem Jahr mit fast fünf Zinserhöhungen durch die Federal Reserve und vier weiteren durch die Bank von England.“ Dieser uneingestandene Widerspruch zwischen den „guten Nachrichten“ vom wachsenden BIP – das die Ausweitung der Geldmengen statt der realen Güterproduktion mißt – und der Angst vor den Folgen höherer Zinsen zeigt genau, warum die Fed und andere „die Gefahr nicht sehen“ wollen.

Für Granthams Ansicht sprechen etliche Artikel und Berichte über die Untragbarkeit verschiedener Formen der Verschuldung, insbesondere über die Gefahr von Zahlungsausfällen armer, hochverschuldeter Länder. So warnte Weltbank-Präsident David Malpass: „Das Risiko ungeordneter Zahlungsausfälle wächst… Länder stehen vor einer Wiederaufnahme der Schuldenzahlungen gerade zu dem Zeitpunkt, an dem sie nicht die Mittel haben, diese zu leisten.“

Der Finanzkorrespondent des Guardian, Larry Elliott, beschrieb dies in seiner Kolumne vom 23.1. näher: Die Schuldenzahlungen der Entwicklungsländer haben sich seit 2010 mehr als verdoppelt und werden weiter steigen, wenn die Fed die Zinsen erhöht. 2010 wurden 6,8% aller Staatseinnahmen zur Schuldentilgung aufgewendet, 2021 bereits 14,3%. 54 Länder stecken in einer „Schuldenkrise“, und von den Schulden entfallen fast 50% auf private Kreditgeber, d.h. Banken und Investmentfonds, und weitere 27% auf Institutionen wie IWF und Weltbank.

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