Dialog zwischen EIR und Glasjew zur BRICS-Politik

Empfehlungen, die EIR und das Schiller-Institut kürzlich mit Blick auf den kommenden BRICS-Gipfel herausgegeben haben, wurden von einer der wichtigsten Personen in der Debatte unter den BRICS über die „Entdollarisierung“ aufgegriffen, dem Minister der Eurasischen Wirtschaftskommission Sergej Glasjew. Das EIR-Papier von Dennis Small und Mary Jane Freeman mit dem Titel „Einige grundlegende Lehren von Lyndon LaRouche für den Übergang zu einem neuen Weltfinanzsystem“ erschien am 16.6. in Executive Intelligence Review, Glasjew übernahm es am 7.8. auf seinem Telegram-Kanal, zuvor hatte es schon das russische Nationalkomitee für BRICS-Forschung gepostet).

Nach einem Rückblick auf die Entwicklungen, die die Debatte und den Prozeß der „Entdollarisierung“ ausgelöst haben, betonen die beiden EIR-Redakteure, die Voraussetzung für ein erfolgreiches neues globales Währungssystem oder eine Reservewährung sei, daß sich der Dollar selbst „ent-dollarisieren“ oder genauer „ent-londonisieren“ muß. D.h., man muß ihn von der globalen Spekulationsblase abkoppeln und wieder der Kontrolle der amerikanischen Regierung unterstellen. Dies erfordert eine globale Bankenreform mit einer Glass-Steagall-Bankentrennung.

Weiter heißt es: „Die Schwäche der bisherigen Überlegungen sowohl im Globalen Süden als auch im Westen ist jedoch, daß beide weitgehend unklar darüber bleiben, was notwendig ist, um der neuen Währung eine solide Grundlage zu geben, d.h. was die wahre Quelle des wirtschaftlichen Wertes ist. Man beschäftigt sich zu sehr mit Finanztechniken und denkt zuwenig über die wissenschaftlichen Grundsätze der physischen Wirtschaft nach. So wichtig es auch ist, Handel in lokalen Währungen abzuwickeln, und so wichtig es auch ist, Swap-Fazilitäten und sogar vollwertige Clearinghäuser ohne Dollar einzurichten: Die entscheidende Frage ist, daß man in der Lage sein muß, ohne ,Londollar‘ Hamiltonische Kredite für produktive Infrastruktur und andere Investitionen zu vergeben – und das gilt für die Vereinigten Staaten und Europa ebenso wie für den Globalen Süden.“

Das Papier bezieht sich auf LaRouches bahnbrechenden Aufsatz „On a Basket of Hard Commodities – Trade Without Currency“ aus dem Jahr 2000 (dt. „Warenkorb statt Währungskorb: Handel unabhängig vom Wechselkurs“, Neue Solidarität 33-34/2000).

Glasjew schreibt einleitend: „Hier ist ein Memorandum des internationalen Schiller-Instituts zum aktuellen Thema des Aufbaus eines weltweiten Währungs- und Finanzsystems ohne Dollar. Helga LaRouche, die dieses Memorandum geschickt hat, setzt die Arbeit ihres Mannes fort, eines großen Denkers und Ökonomen, der vor mehr als einem Vierteljahrhundert den unvermeidlichen Zusammenbruch des Dollar-Währungssystems voraussagte. LaRouches berühmtes Krokodil – die entgegengesetzten Kurven des globalen BIP-Wachstums und der Kapitalisierung des US-Finanzsystems – hat sein Maul seither nur noch weiter geöffnet und verschlingt reale Werte im Tausch gegen die Ausgabe unbesicherter Dollars.“

Das EIR-Papier ist ergänzt durch eine Chronologie zum Mißbrauch des Dollars als Waffe durch Sanktionen sowie der weltweiten Schritte zur Entdollarisierung seit Januar 2022.

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