Der Kampf der Kulturen ist ein geopolitischer Mythos
Derzeit besteht die akute Gefahr, daß die „ethnische Säuberung“ und Entvölkerungsstrategie im Gazastreifen zu einem regionalen Krieg in Südwestasien führt, in den schnell alle Großmächte auf die eine oder andere Weise verwickelt würden. Unter dem Vorwand der Unterstützung für Israels bedingungsloses Recht auf Selbstverteidigung stationieren die USA im östlichen Mittelmeer eine riesige Streitmacht mit 30.000 Soldaten und zwei Flugzeugträger-Kampfgruppen, die mit Atomwaffen ausgestattet sind. Mainstream-Medien zufolge bemüht sich Washington auch um verstärkte Militärpräsenz in (noch) verbündeten Ländern der Region und den von ihm kontrollierten Gebieten in Syrien und im Irak.
Wie wir letzte Woche berichteten, kündigte Präsident Putin am 18.10. an, daß die russischen Luftstreitkräfte ständig über dem Schwarzen Meer patrouillieren, u.a. um Aktivitäten im Mittelmeer zu überwachen. Die Flugzeuge sind mit den neuen Kinschal-Hyperschallraketen bewaffnet, die über 1000 km Reichweite haben und nuklearwaffenfähig sind.
Die Auswirkungen der Aufrüstung gehen weit über den Konflikt in Gaza hinaus. In der Nacht zum 26.10. griffen US-Kampfjets zwei angeblich mit dem Iran verbundene Einrichtungen im Osten Syriens an. Es gibt viele Spekulationen über Angriffe auf die Hisbollah und – noch gefährlicher – sogar den Iran, dem man vorwirft, Hamas und Hisbollah zu finanzieren und bewaffnen. Das Trommeln für eine Konfrontation mit Teheran, u.a von Seiten der finanziellen Interessen hinter dem Wall Street Journal und dem Economist sowie den Neocons in den USA, Großbritannien und Westeuropa, wird immer lauter. Sie behaupten, Samuel Huntingtons „Kampf der Kulturen“ wäre unvermeidlich. Doch in einer solchen Eskalation wäre alles möglich! Sicherlich wäre die Existenz Israels gefährdet, und viele oppositionelle Israelis erkennen dies und warnen davor.
Derweil wird in der Ukraine die Lage für die NATO immer verzweifelter, dennoch macht der Westen keine Anstalten in Richtung einer Verhandlungslösung dort oder in Südwestasien. Der Hintergrund dieses Selbstmord-Kurses ist der Kollaps des internationalen Finanzsystems der City und Wall Street, auf dem die Macht der „unipolaren Welt“ beruht.
Auf der anderen Seite steht der Aufstieg des „Nicht-Westens“, der „globalen Mehrheit“, die das Recht auf Entwicklung und Ende des Kolonialismus fordert. Sie sammeln sich um die erweiterte BRICS-Gruppe (drei der sechs neuen Mitglieder sind in Südwestasien) und um Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative. Dies weist einen Ausweg aus den Krisen, definitiv auch für Israel, das im Rahmen einer stabilen Zweistaatenlösung einen unschätzbaren Beitrag zur wirtschaftlichen und technischen Entwicklung der Region leisten könnte. Das wiederum erfordert den Ansatz, den Lyndon LaRouche in seinem Oasenplan von 1975 und dessen Aktualisierungen bis hin zur Weltlandbrücke dargelegt hat.