COP28 beginnt mit Kontroverse über den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

Die diesjährige UN-Klimakonferenz vom 30.11.-12.12. in Dubai folgt nicht ganz dem Drehbuch des Weltwirtschaftsforums und des Weltklimarats (IPCC). Aus deren Sicht wird sie wahrscheinlich viel schlechter ausfallen als die letztjährige in Ägypten, weil die Stimme des Globalen Südens inzwischen viel stärker geworden ist.

Den Ton setzte der Präsident der COP28, Sultan Ahmed Al Jaber, Minister für Industrie und Spitzentechnologie der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Chef der Abu Dhabi National Oil Co. Anstatt den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in den Mittelpunkt zu stellen, kündigte er einen neuen „Fonds für Verluste und Schäden“ für Entwicklungsländer an, die von Überschwemmungen, Dürren, Taifunen usw. betroffen sind, und sagte dafür 100 Mio.$ zu.

So weit, so gut für die Klimalobby. Doch dann machte Dr. Al Jaber am 1.12. eine weitere Zusage über 30 Mrd.$ für den Fonds „Alterra“, zusammen mit BlackRock und Brookfield (das Unternehmen des ehemaligen Chefs der Bank von England, Mark Carney). Er soll Unternehmen, die fossile Brennstoffe nutzen, dabei helfen, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Das ist weit entfernt vom alarmistischen Zeitplan der UN, der einen beschleunigten Ausstieg vorsieht, „bevor es zu spät ist“.

Die VAE, die wie Saudi-Arabien zu den sechs neuen BRICS-Mitgliedern gehören, wollen ihre Ölförderung steigern und die Kernenergie ausbauen. Wegen Al Jabers pragmatischem Ansatz in der Energiefrage, der im Widerspruch zu den üblichen Weltuntergangsszenarien steht, gab es bereits hysterische Forderungen, ihn als COP28-Präsidenten abzulösen. Dies gilt umso mehr nach einer Debatte, die er am 21.11. mit der ehemaligen UN-Klima-Sondergesandten Mary Robinson führte. Darin erklärte er: „Ich bin zu diesem Treffen gekommen, um ein nüchternes und erwachsenes Gespräch zu führen. Ich werde mich in keiner Weise auf eine Diskussion einlassen, die alarmistisch ist. Es gibt keine Wissenschaft und kein Szenario, das besagt, daß der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe das Erreichen von 1,5°C [maximaler Erwärmung] bedeuten würde… Bitte helfen Sie mir, zeigen Sie mir den Fahrplan für den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, der eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung ermöglicht – es sei denn, Sie wollen die Welt zurück in die Höhlen bringen.“

Der Aufschrei war so groß, daß Sultan Al Jaber bei der Eröffnung der COP28 eine etwas moderatere Rede halten mußte, aber die Botschaft ist klar.

Die indische Regierung weigert sich Berichten zufolge ebenso wie China, auf der COP28 zwei Zusagen zu unterzeichnen, die den Kohleausstieg fordern. Auch die afrikanischen Länder werden sich sicherlich, genauso wie letztes Jahr in Ägypten, dem Diktat der Kohlenstoffreduzierung widersetzen. In einer Erklärung vom 29.11. unterstützt die Afrikanische Energiekammer zwar formell die COP28-Agenda, verteidigt aber gleichzeitig nachdrücklich Afrikas Recht auf die Nutzung seiner Rohstoffe: „Auch die afrikanischen Staaten brauchen ihre fossilen Brennstoffe, insbesondere Erdgas, um die lähmende Energiearmut, von der mehr als 600 Millionen Menschen betroffen sind, zu lindern. Die Menschen in Afrika haben lange genug auf die Vorteile und Chancen der Modernisierung gewartet…“

Ein weiterer Schlag für die grünen Fanatiker war der Vorstoß für die Kernenergie, den viele Industrieländer unterstützten (s.u.).

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