Chinesisch-russische Zusammenarbeit kann ein Modell für die internationalen Beziehungen werden

Die Staatsoberhäupter der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), die am 15.-16.9. in Samarkand in Usbekistan zusammenkamen, bekräftigten die Notwendigkeit gemeinsamer wirtschaftlicher Entwicklung und ihre Ablehnung einer vom Westen diktierten „unipolaren Welt“. Es wurde betont, daß die Mitgliedsländer (China, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Rußland, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan, bald auch Iran und Weißrußland) mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und mehr als 25% des weltweiten BIP auf sich vereinen und daß es sich um eine blockfreie Vereinigung handelt, die allen offen steht. Hinzu kommen acht „Dialogpartner“, von denen die jüngsten Ägypten und Katar sind.

Die vermehrte Verwendung von Landeswährungen im bilateralen Handel, Verbesserung der Verkehrs- und Energieinfrastruktur sowie Ernährungssicherheit waren die wichtigsten Diskussionsthemen. Diese Länder würden sicherlich gegenseitig vorteilhafte Beziehungen zu den USA und Europa begrüßen, wenn sie ihnen angeboten würden, aber das liegt offensichtlich nicht in der Absicht der G7.

Ein mit Spannung erwartetes Ereignis am Rande des Gipfels war das erste persönliche Gespräch zwischen dem chinesischen und dem russischen Präsidenten seit ihrer historischen Vereinbarung vom 4. Februar während der Olympischen Winterspiele in Peking (s. SAS 06/22). Wladimir Putin erklärte nach dem Treffen unmißverständlich: „Wir halten uns in der Praxis fest an das Ein-China-Prinzip. Wir verurteilen die Provokationen der Vereinigten Staaten und ihrer Satelliten in der Straße von Taiwan.“ Zudem „haben die Versuche des Westens, eine unipolare Welt zu schaffen, in letzter Zeit eine absolut häßliche Form angenommen und sind für die große Mehrheit der Nationen auf der Erde absolut inakzeptabel“.

Präsident Xi Jinping merkte an: „Angesichts der gewaltigen Veränderungen, die sich in unserer Zeit auf globaler Ebene vollziehen und die in der Geschichte beispiellos sind, sind wir bereit, gemeinsam mit unseren russischen Kollegen ein Beispiel für eine verantwortungsvolle Weltmacht zu geben und eine führende Rolle dabei zu spielen, eine sich so schnell wandelnde Welt auf einen Weg der nachhaltigen und positiven Entwicklung zu bringen.“

Indiens Premierminister Narendra Modi traf sich zu separaten bilateralen Gesprächen mit mehreren Regierungschefs, darunter Putin, der türkische Präsident Erdoğan, der iranische Präsident Raisi und der usbekische Präsident Shavkat Mirziyoyev. Ein erwartetes mögliches Treffen mit Xi Jinping kam jedoch nicht zustande.