China und Zentralasien vereinbaren Ausbau der Neuen Seidenstraße

Von westlichen Medien kaum berichtet, gab es am 18.-19.5. ein wichtiges Gipfeltreffen der Präsidenten Chinas und der fünf zentralasiatischen Länder: Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Sie trafen sich in Xi‘an in Chinas nordwestlicher Provinz Shaanxi, wo vor 2100 Jahren die alte Seidenstraße eröffnet wurde!

Den Nachfolger dieser historischen Handelsroute hatte Xi Jinping vor erst 10 Jahren bei einem Besuch in Kasachstan angekündigt. Zunächst als „Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße“ bezeichnet, entwickelte es sich zur Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI). Auf dem diesjährigen Gipfel unterstrichen die sechs Präsidenten die positiven Auswirkungen der Initiative und vereinbarten eine engere Koordinierung zwischen der BRI und ihren nationalen Entwicklungsprogrammen.

2022 erreichte das Handelsvolumen zwischen China und den fünf zentralasiatischen Ländern einen Rekord von 70 Mrd. $, ein Anstieg von über 20% gegenüber dem Vorjahr. Xi erklärte, China wolle nicht nur diesen Trend beschleunigen, sondern auch die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie (einschließlich Kernenergie) und Nahrungsmittelproduktion verstärken und dem Schrumpfen des Aralsees entgegenwirken.

Viele wichtige Infrastrukturprojekte wurden bereits im Rahmen der BRI durchgeführt und weitere sind geplant, u.a.:

* Vier Fünftel der China-Europa-Expreßzüge fahren durch Zentralasien und bilden eine „Karawane aus Stahl“ für den eurasischen Kontinent.

* Das chinesisch-kasachische Zentrum für internationale Grenzzusammenarbeit in Korgas an der Grenze zwischen den beiden Ländern und die chinesisch-kasachische Logistikbasis in Lianyungang an der chinesischen Küste haben den zentralasiatischen Ländern ein Tor zum Pazifik geöffnet.

* Die Chinesen haben auf der Bahnstrecke zwischen Angren und Pap in Usbekistan den längsten Tunnel Zentralasiens (19,2 km) gebaut, Reisende müssen nicht mehr den Umweg über die Nachbarländer nehmen.

* Die Autobahn China-Kirgisistan-Usbekistan (CKU) hat sich zu einem wichtigen internationalen Verkehrsweg entwickelt, der reibungslos durch das gebirgige Gelände der Region führt.

* Kürzlich wurde eine Vereinbarung über eine Eisenbahnlinie getroffen, die diese drei Länder (Kirgisistan, Usbekistan und die chinesische Provinz Xianjiang) miteinander verbinden soll, der Bau beginnt demnächst.

Auch die dringende Aufgabe des Wiederaufbaus Afghanistans wurde auf dem Gipfel angesprochen, insbesondere von Xi Jinping. China treibt für das verarmte, durch jahrzehntelangen Krieg und Besatzung zerstörte Land im südlichen Zentralasien zwei große Bahnprojekte voran: den Bau der grenzüberschreitenden Bahnlinie von Usbekistan nach Pakistan über Afghanistan sowie das Abkommen über den Korridor China-Kirgisistan-Usbekistan-Afghanistan; beide werden dazu beitragen, das derzeit isolierte Land für internationalen Handel und kulturellen Austausch zu öffnen.

Hierbei stellen die USA keine Konkurrenz für China und Zentralasien dar. Seit dem abrupten Abzug aus Afghanistan im August 2021 weigert sich Washington, mit den Taliban, die das Land übernommen haben, zu verhandeln und Mittel für den Wiederaufbau bereitzustellen, außerdem hat es Gelder eingefroren, die dem afghanischen Volk gehören.

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