Botschafter Jack Matlock zu EIR: Die westliche Politik ist kurzsichtig und zum Scheitern verurteilt

Jack Matlock ist einer der angesehensten pensionierten US-Diplomaten. Der Experte für russische Geschichte und Kultur wurde 1961 nach Moskau entsandt und blieb für den größten Teil des Kalten Krieges Washingtons Mann vor Ort. 1987 wählte Präsident Reagan ihn für den wichtigen Posten des Botschafters in der Sowjetunion aus, den er bis zu seiner Pensionierung 1991 innehatte.

Matlock konnte an der Diskussion der IPC-Sitzung vom 6.9. teilnehmen (s.u.), wo er als Insider der damaligen Verhandlungen unmißverständlich klarstellte, daß US-Außenminister James Baker, der deutsche Außenminister Genscher und der britische Premierminister John Major dem sowjetischen Präsidenten Gorbatschow zusicherten, daß die NATO nicht nach Osten erweitert würde, wenn Moskau der deutschen Wiedervereinigung zustimmt. Das Versprechen wurde bekanntlich immer wieder eklatant gebrochen.

Wenige Tage vor der IPC-Sitzung gab Matlock Mike Billington von EIR und dem Schiller-Institut ein ausführliches Interview. Da er an vielen der Ereignisse, auf die der gegenwärtige Konflikt in der Ukraine zurückgeht, persönlich beteiligt war, bietet das Interview einen faszinierenden historischen Einblick. Er hat als Botschafter zusammen mit Ronald Reagan und Michail Gorbatschow durch die Beendigung des Kalten Krieges die Welt verändert. In dem Interview betont Matlock nachdrücklich, besonders schädlich sei die falsche Behauptung, das Ende des Kalten Krieges sei ein „Sieg des Westens“ über die Sowjetunion gewesen, während in Wirklichkeit der Kalte Krieg schon zwei Jahre vor dem Zusammenbruch der UdSSR durch diplomatische Bemühungen, an denen er selbst beteiligt war, beendet wurde.

Matlock beschreibt auch das Scheitern der Politik nach dem Fall der Berliner Mauer 1989, er stimmt mit Helga Zepp-LaRouches Analyse überein, daß dies eine verlorene Chance für den Weltfrieden war, weil die USA auf die NATO-Erweiterung statt auf Zusammenarbeit setzten. Er kritisiert wiederholt den „Wahnsinn“ der westlichen Führung, wie die jüngste Entscheidung Berlins, den USA die Stationierung von Langstreckenraketen in Deutschland zu gestatten, deren Einsatz die Zerstörung Deutschlands bedeuten würde.

Zur Ukraine, die er sehr gut kennt, sagte Matlock, sie befinde sich leider auf einem „Selbstmordkurs“, wenn die Feindseligkeit gegenüber Rußland anhält. Entgegen der NATO-Propaganda von der „Verteidigung der Demokratie“ sei „die Ukraine heute von einer Demokratie denkbar weit entfernt“. Außerdem hätten die drakonischen Wirtschaftssanktionen des Westens die russische Wirtschaft nicht zerstören können.

Matlock betont, der „unerklärte Krieg gegen Rußland“ ebenso wie der Völkermord im Gazastreifen und die Kriegsvorbereitungen gegen China müßten enden, statt dessen brauche man eine Rückkehr zu Diplomatie und Kooperation. (Das vollständige Interview finden Sie unter https://schillerinstitute.com/blog/2024/09/09/.)