Bankenrettung heizt Inflation in der transatlantischen Region an

In der EU zieht die Inflation weiter schnell an und erreichte im März aufs Jahr gerechnet durchschnittlich 7,5% (Spanien 9,8%, Deutschland 7,3%, Italien 7,2%, Frankreich 4,5%). Viele Ökonomen wie Carsten Brzeski von der ING-Bank prognostizieren für Deutschland 2022 eine zweistellige Inflationsrate.

In der Tat nehmen alle großen Lebensmittelketten wie Aldi, REWE und EDEKA ab dieser Woche eine weitere Runde drastischer Preiserhöhungen vor. Eine Umfrage im Auftrag der Postbank hatte schon vorher ergeben, daß jeder siebte Bürger (15,2%) seine Lebensunterhaltskosten kaum decken konnte. In Großbritannien befürchten Experten, daß 1,3 Mio. Menschen in die Armut abrutschen werden, vor allem wegen der enormen Preiserhöhung um 54% bei Gas und Strom zum 1.4. Ähnliche Beispiele ließen sich aus allen anderen europäischen Ländern berichten.

Es ist jedoch völlig inakzeptabel, daß die Regierungen den Ukraine-Konflikt für die Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Lebensmitteln verantwortlich machen. In Wirklichkeit sind sie das Ergebnis der jahrzehntelangen Geldpolitik der Zentralbanken, die Billionensummen für Spekulation mit Energie und Rohstoffen bereitstellen.

Die jüngsten Daten der Federal Reserve geben Aufschluß, wie massiv dieser Inflationstreiber war. Im 1. Quartal 2020 stellte die US-Notenbank internationalen Banken im Rahmen ihres Repo-Programms laufzeitbereinigt insgesamt Kredite in Höhe von 28,6 Bio.$ zur Verfügung. Laut Wall Street on Parade erhielten die Handelseinheiten von nur sechs globalen Banken davon 17,66 Bio.$.

Die Fed mußte ab September 2019 den Repo-Markt, über den sich Banken gegenseitig Tagesgeld leihen, praktisch übernehmen, weil der Markt plötzlich einfror und die Zinssätze nach oben schossen (vgl. SAS 10/20).

Der größte Kreditnehmer im 1. Quartal 2020 war BNP Paribas über ihre Tochtergesellschaft BNP Paribas Securities mit insgesamt 3,84 Bio. $, gefolgt von JP Morgan Securities (3,6 Bio.$), Goldman Sachs (2,85 Bio.$), Nomura Securities (2,7 Bio.$), Citigroup Global Market (2,67 Bio.$) und Barclays Capital (2 Bio.$).

Warum brauchten die Banken so dringend Geld? Finanzderivate, Wetten, die schief gingen oder kurz davor standen. Dank des Rettungspakets der Fed konnten diese Banken ihre Wetten verlängern, darunter auch Futures auf Rohstoffe, deren Preise zu steigen begannen, sobald sich die Weltwirtschaft von den Auswirkungen der Pandemie erholte. Die erneute Nachfrage war nur der Vorwand für massive Spekulation mit Hilfe der enormen Liquidität der Zentralbanken zum Nulltarif. Mitte März 2022 erreichten die Gesamtbilanzen von Fed, EZB und Bank von England die ungeheure Summe von 25 Bio.$!

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