Arno Klarsfeld verurteilt Glorifizierung Hitlers in der Ukraine

Arno Klarsfeld ist der Sohn der prominenten „Nazi-Jäger“ Serge und Beate Klarsfeld. In einem Gastkommentar in französischen Wochenzeitung Le Point vom 11.9. macht er auf eine Realität aufmerksam, die von den westlichen Regierungen, die mit der Ukraine als Marionette Rußland zerstören wollen, hysterisch geleugnet wird.

Dagegen hat unser Nachrichtenbrief immer wieder über die faschistischen und neonazistischen Bewegungen in der Ukraine berichtet, u.a. im Frühjahr 2014 mit einem niederschmetternden Dossier der Vorsitzenden des Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine, Natalja Witrenko,  die dem Schiller-Institut nahe steht.

Arno Klarsfeld beginnt: „Wenn die Ukrainer zur Familie der Europäischen Union gehören wollen, müssen sie aufhören, die als Helden dargestellten ukrainischen Nationalisten zu verherrlichen, die mit den Nazis kollaborierten und ihnen bei der Ausrottung Zehntausender jüdischer Familien in der Ukraine halfen.“

Er fährt fort: „Eine der ersten Maßnahmen der Kiewer Stadtverwaltung nach der Revolution von 2014 war die Umbenennung der langen Allee, die zur Stätte von Babyn Jar führt, von ,Moskauer Allee‘ in ,Bandera-Allee‘, dessen Anhänger den Nazis bei der Vernichtung von mehr als 30.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern in der Schlucht von Babyn Jar am 29.-30. September 1941 halfen, als deutsche Truppen in Begleitung der Einsatzgruppen in Kiew einmarschierten.

Das Bezirksverwaltungsgericht Kiew hatte die Stadtverwaltung angewiesen, die Umbenennung von zwei Hauptstraßen nach Stepan Bandera und Roman Schuchewytsch, der ebenfalls ein Massenmörder von Juden war und nach dem ein Stadion in der Großstadt Ternopil benannt ist, aufzuheben. Doch der Bürgermeister von Kiew, Witali Klitschko, legte Berufung gegen die Entscheidung ein, und das Berufungsgericht entschied zu seinen Gunsten…

In Lwiw [Lemberg] marschierten erst vor zwei Jahren Hunderte von Männern in den SS-Uniformen ukrainischer Kollaborateure bei einer von der Stadt genehmigten Veranstaltung. In den letzten Jahren haben mindestens drei ukrainische Gemeinden Statuen für Banderas Stellvertreter Jaroslaw Stezko enthüllt, der während des Holocausts die ,Ausrottung‘ der Juden befürwortete. Das Motto der ukrainischen Nationalisten, die mit Banderas Nazis kollaborierten, lautete 1941 in den Straßen von Kiew: ,Eure Feinde sind Rußland, Polen und die Juden.‘…

Es ist höchst unangemessen, daß die Hauptverkehrsadern, die zum Ort der Massaker führen und von europäischen Regierungschefs benutzt werden, die gekommen sind, um die Ukraine zu unterstützen, nach solchen Monstern benannt sind. Es ist völlig unmoralisch, daß solche Männer verherrlicht werden. Es ist abnormal, daß niemand in den europäischen Instanzen darüber spricht, obwohl die Ukraine einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt hat und der (vielleicht lange) Beitrittsprozeß genehmigt wurde.“

Klarsfelds Schlußfolgerung: „Wenn die Ukraine weiterhin unwidersprochen jene ukrainischen Nationalisten verherrlicht, die mit den Nazis gegen die Sowjets kollaboriert und so viele jüdische Familien auf so schreckliche Weise massakriert haben, würde das letztlich bedeuten, daß Hitler Recht hatte, die Russen als die wahren Feinde des Westens zu betrachten, und daß sein Präventivschlag gerechtfertigt war. Was die Juden anbelangt, so wären sie nur Kollateralopfer der Erschütterungen der Geschichte. Europa und die Europäische Union wurden auf dem Sieg über den Nazismus aufgebaut. Daran muß es sich erinnern.“

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