Afrika widersetzt sich der „Regelbasierten Ordnung“

AU-Vorsitzender trifft Putin und ruft zur Aufhebung der Sanktionen auf. Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Macky Sall, und der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, trafen am 3.6. im russischen Sotschi mit Präsident Wladimir Putin zusammen, obwohl der Westen versucht hatte, ein solches Treffen zu verhindern. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Nahrungsmittelkrise und die Frage, wie die Getreidelieferungen aus Rußland und der Ukraine, die normalerweise etwa 40% des afrikanischen Weizenbedarfs decken, sichergestellt werden können.

Anschließend twitterte Macky Sall, der auch Präsident von Senegal ist: „Präsident Putin hat uns gegenüber seine Bereitschaft bekundet, die Ausfuhr ukrainischen Getreides zu erleichtern. Rußland ist bereit, die Ausfuhr seines Weizens und Düngers zu gewährleisten. Ich rufe alle Partner auf, die Sanktionen gegen Weizen und Düngemittel aufzuheben.“ (https://twitter.com/Macky_Sall/status/1532740261658431489)

Auf der Pressekonferenz nach dem Treffen sagte der AU-Vorsitzende: „Wir gehen sehr beruhigt und sehr zufrieden mit unserem Austausch von hier weg.“ Er habe Putin als „engagiert erlebt, und bewußt darüber, daß die Krise und die Sanktionen für schwache Volkswirtschaften wie die afrikanischen ernste Probleme schaffen“.

Gegenüber dem französischen Sender BFMTV bestätigte Sall am 10.6.: „Präsident Putin konnte alles erklären, was er erklären wollte, und beantwortete alle unsere Fragen“, einschließlich der „Wiederherstellung des Handels zwischen Rußland und Afrika, insbesondere der Lieferungen von Getreide und Düngemitteln… Alle seine Erklärungen zu den Gründen des Konflikts, auch aus historischer Sicht, sind definitiv gerechtfertigt. Ich kann sie nicht verteidigen, aber ich glaube, was auch immer sie sind, jetzt muß jede Regierung daran arbeiten, diesen Konflikt zu beenden.“

Westliche Studie widerlegt Behauptungen über Chinas „Schuldenfalle“ in Afrika. China ist der größte bilaterale Gläubiger des Kontinents, aber die meisten Schulden hat Afrika bei privaten westlichen Investoren, lautet das Ergebnis einer neuen Studie von zwei Forschern der Columbia University und der Universität Oxford. Wie sie einräumen, widerlegt dies die endlosen Attacken auf China wegen seiner angeblichen „Schuldenfallen-Diplomatie“.

Der chinesische Anteil, heißt es in der Studie, „ist nicht das am schnellsten wachsende Segment der Verschuldung. Andere Kreditlinien haben in den letzten Jahren viel stärker zugenommen, besonders die bei kommerziellen Gläubigern… Es sind also nicht die chinesischen Schuldenfallen, was afrikanischen Regierungen schlaflose Nächte bereitet. Es sind die Launen des Anleihemarktes.“

Die Gläubiger, so der Forscher Harry Verhoeven, sind „Leute aus London, Frankfurt und New York, die afrikanische Schulden kaufen. Dieses Segment ist in den letzten Jahren viel schneller gewachsen als die Verbindlichkeiten, die afrikanische Staaten anderen Gläubigern schulden.“ Laut der Studie beliefen sich die Gesamtschulden der Staaten südlich der Sahara bei chinesischen Unternehmen 2019 auf 78 Mrd.$, das entspricht nur 8% der Gesamtschulden der Region und 18% ihrer Auslandsschulden.

Die Ergebnisse bestätigen die eines früheren Berichts des China Africa Research Institute, in dem es heißt: „Die Vorstellung, daß chinesische Schuldenfallen den gesamten Kontinent gefährden, ist stark übertrieben.“

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