Nord Stream-Sabotage: Die Vertuschung geht weiter

Die „Geschichte“ der Nord-Stream-Sprengung, die der berühmte Enthüllungsjournalist Seymour Hersh aufgedeckt hat, ist brisant und wird nicht verschwinden, auch wenn das transatlantische Establishment sie weitgehend totschweigt (s.o.). Die Zerstörung solcher lebenswichtiger Infrastruktur stellt nach allen internationalen Standards eine Kriegshandlung dar. Trotzdem hat die deutsche Regierung nach mehr als vier Monaten immer noch keine wesentlichen Informationen dazu mitgeteilt, ebensowenig wie die dänischen oder schwedischen Behörden. Es wird nur behauptet, „die Russen“ hätten es getan, als ob das in einem von der NATO so streng überwachten Gebiet möglich wäre – falls sie denn dumm genug wären, ihre eigenen Pipelines zu zerstören.

Dennoch fand am 10.2. auf Antrag der AfD (Alternative für Deutschland) eine auf eine Stunde begrenzte Debatte im Bundestag statt. Der Abgeordnete Markus Frohnmaier sagte, er könne nicht ausschließen, daß die USA oder Rußland hinter der Sabotage stecken, aber die Regierung sei es dem Land schuldig, diesen Angriff auf deutsche Interessen aufzuklären. Auch die Linkspartei forderte eine gründliche Untersuchung. Doch die großen Parteien weigerten sich schlichtweg, über das Thema zu diskutieren. Sie versuchten, so wie auch praktisch alle Mainstream-Medien, Seymour Hersh und dessen Quelle zu diskreditieren.

(Hier lohnt es sich, an einige Beispiele zu erinnern, wie Hersh Lügen und Verbrechen des US-Establishments schonungslos aufgedeckt hat: 1969 das Massaker an Zivilisten in My Lai in Vietnam; 1998 die Tatsache, daß die im Sudan bombardierte angebliche Waffenfabrik in Wirklichkeit ein Pharmaunternehmen war; 2003 die Lüge über die Massenvernichtungswaffen im Irak; 2004 die Folterung irakischer Soldaten durch die US-Armee im Gefängnis Abu Ghraib.)

Die Biden-Administration streitet erwartungsgemäß jede Beteiligung an der Sabotage ab. Es ist jedoch kein Geheimnis, daß die berüchtigte Staatssekretärin Victoria Nuland am 26.1. bei einer Anhörung im Senat erklärte: „Ich bin, und ich denke, auch die Regierung ist sehr erfreut zu wissen, daß Nord Stream 2 jetzt… ein Stück Altmetall auf dem Meeresgrund ist.“ Präsident Biden hatte schon – mit einem unterwürfigen Olaf Scholz neben sich – im Februar 2022 gedroht: „Wenn Rußland einmarschiert, dann wird es Nord Stream 2 nicht mehr geben, wir werden es beenden.“

Einen wichtigen Aspekt der russischen Sicht des Vorfalls nannte Außenminister Sergej Lawrow in einem am 12.2. auf der Website des Ministeriums veröffentlichten Interview, nämlich Washingtons Entschlossenheit, die „in den letzten 20 oder 30 Jahren“ aufgebaute deutsch-russische Zusammenarbeit zu ruinieren. Diese „mächtige Allianz“ auf der Grundlage russischer Energieressourcen und deutscher Technologie „begann die Monopolstellung vieler amerikanischer Konzerne zu bedrohen“. Der Angriff auf die Pipelines sei eine Möglichkeit gewesen, dieses Bündnis zu zerstören.

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