Klimakonferenz 2022: Viel Ideologie, wenig Wirkung

Welche Folgen hätte ein Atomkrieg für das Weltklima? Wäre dies die zentrale Frage auf der Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich, dann wäre es eine nützliche Veranstaltung für die Zukunft des Lebens auf der Erde. Da dies aber nicht der Fall ist, verspricht COP27 ebenso Zeitverschwendung zu werden wie die früheren pompösen Gipfel, wie im November 2021 in Glasgow (siehe SAS 41-45/21). Zumal sich die Priorität der globalen Finanzoligarchie in den letzten Monaten auf den Krieg gegen Rußland und China verlagert hat, weshalb einige Klimaziele über Bord geworfen wurden.

Da diese Konferenz jedoch in Afrika stattfindet, gilt den Anliegen der ärmsten Länder mehr Aufmerksamkeit als sonst. Die afrikanischen Länder sind nur für 4% der weltweiten Emissionen verantwortlich, sollen aber trotzdem ihre Entwicklung opfern, um den europäischen Ländern beim Erreichen ihrer Ziele zu helfen.

Die Meinung der Londoner City ersieht man aus einem Artikel im Economist vom 3.11., dessen langatmiger Titel alles sagt: „Die Welt verfehlt ihre hochgesteckten Klimaziele. Zeit für etwas Realismus. Die globale Erwärmung kann nicht auf 1,5°C begrenzt werden.“ In den Industrieländern sei nämlich einfach nicht genug Geld vorhanden, um dieses Ziel zu erreichen.

Deshalb schlägt der Economist vor, daß Schwellenländer (Brasilien, Indien, China, Südafrika, Argentinien, Indonesien) zusammen mit den reichen Ländern „private Investitionen mobilisieren“, was natürlich nicht funktioniert. Tatsache ist, daß die 100 Mrd.$ pro Jahr „Klimafinanzierung“, die die reichen Länder 2010 versprochen hatten, bis heute nicht realisiert sind!

Die Heuchelei der westlichen Eliten, die vom Globalen Süden eine Senkung des Energieverbrauchs und ein Verbot der Entwicklung fossiler Brennstoffe fordern, wird in einem Artikel von Tejal Kanitkar und Ankita Ranjan vom National Institute of Advanced Studies in Bengaluru in The Hindu deutlich. Sie stellen einige Daten zu Industrie- und Entwicklungsländern gegenüber:

„Afrika südlich der Sahara hat einen durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Stromverbrauch von 487 Kilowattstunden (kWh), eine Kindersterblichkeit von 73 auf 1000 Lebendgeburten, eine Müttersterblichkeit von 534 auf 100.000 Lebendgeburten und ein Pro-Kopf-BIP von 1.645 $. Demgegenüber hat die OECD-Ländergruppe einen Pro-Kopf-Stromverbrauch von 7.750 kWh, eine Kindersterblichkeit von 7, Müttersterblichkeit von 18 und Pro-Kopf-BIP von 42.098 $.“

In den USA „stammen 81% der Primärenergie aus fossilen Brennstoffen. In Europa entfallen 76% des Energieverbrauchs auf fossile Brennstoffe.“ Und der Kohleverbrauch in den USA und der EU werde 2022 voraussichtlich um 3% bzw. 7% steigen.

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